Skip links

Einbau

Produkte und Materialeigenschaften

In erster Linie das Bindemittel und die Art des Einbaues. Bei Zementestrich ist ausschließlich Zement das Bindemittel und Calciumsulfat, in der Umgangssprache Gips, beim Calciumsulfatestrich. Zementestrich wird i.d.R. auf der Baustelle gemischt, erdfeucht eingebaut und muss händisch mit der Schaufel verteilt, mit der Latte abgezogen und die Oberfläche muss mit einem Werkzeug geglättet werden. Calciumsulfat-Fließestrich wird i.d.R. fertig entweder als Trockenmörtel oder im Fahrmischer angeliefert, mit einer am Liefergerät angebrachten Pumpe in flüssiger Form in die Baustelle gepumpt, verläuft weitgehend von selbst und die Oberfläche wird nur noch mit "Schwabbelstangen" nivelliert. Fließestrichoberflächen sind sehr eben und hervorragend zur Aufnahme von großformatigen Plattenbelägen geeignet. Ein weiterer Unterschied ist die Einbaudicke, diese ist gegenüber Zementestrich geringer, hierdurch kann bei gleicher Bodenaufbauhöhe eine dickere Wärmedämmung oder Trittschalldämmung verwendet werden. Auch ist in Verbindung mit einer Fußbodenheizung durch die dünnere Estrichplatte eine spürbar schnellere Reaktionszeit der Heizung zu erwarten. Fließestrich hat i.d.R. deutlich höhere Biegezugfestigkeiten und die Bruchlast ist ebenfalls höher. Dieses verleiht der Fläche eine hohe Stabilität. Ein "Aufschüsseln" findet bei Calciumsulfat-Fließestrich nicht statt, hierdurch bleiben nach dem Verlegen von Belägen die Randfugen geschlossen und es entstehen keine "Schmutzfugen".
Dieses ist eine Bezeichnung nach DIN 18560 (Estrichnorm). CAF hier steht Calciumsulfat- Fließestrich. F 5 steht für die Biegezugfestigkeit, hier 5 N/mm² (F= Flexural [aus dem englischen]= Biege-) des Estrichs.
Die Bezeichnungen kommen aus unterschiedlichen Normen. CA-C25-F5 ist die Bezeichnung nach DIN EN 13813 und gibt die stofflichen und technischen Eigenschaften des Estrichs an. In diesem Fall CA für Calciumsulfatestrich; C25 ist die Angabe der Druckfestigkeit, hier 25 N/mm²; F5 ist der Wert für die Biegezugfestigkeit die dieser Estrich erreicht, hier 5 N/mm². Diese Bezeichnung gilt in der DIN EN 13813 für Calciumsulfatestriche konventioneller Art sowie für Calciumsulfatfließestriche. CAF-F5 ist eine Bezeichnung nach der DIN 18560 Teil 2, das ist die Deutsche Anwendungsnorm. In dieser wird zusätzlich zwischen konventionellem CA Calciumsulfatestrich und CAF Calciumsulfat-Fließestrich in der Bezeichnung unterschieden. Das Augenmerk der technischen Angabe liegt hier ausschließlich auf der Biegezugfestigkeit, hier 5 N/mm², da diese auf Dämmschichten der maßgebliche Faktor ist.

Dieses ist am CE- Zeichen zu erkennen in dem die für das Produkt geltende Produktnorm angegeben wird, bei Estrich ist dieses die DIN EN 13813. Das CE-Zeichen stellt eine Grundlage der Kennzeichnung von Produkten in der EU dar und darf vom Hersteller nur verwendet werden, wenn er für das Produkt eine Leistungserklärung.

Calciumsulfat-Fließestriche unterscheiden sich heute nur in geringem Maße. Dies betrifft nur die Verarbeitung der Estrichmörtel, aber nicht die Produkteigenschaften für den Endverbraucher. So gibt es beispielsweise Unterschiede hinsichtlich der Verarbeitungskonsistenz durch die Verwendung unterschiedlicher Gesteinskörnungen. Im Endergebnis erreichen jedoch alle am Markt befindlichen Calciumsulfat-Fließestriche vergleichbare Produkteigenschaften.

Die zur Herstellung von Fließestrichen verwendeten Bindemittel sind Naturanhydrit, Synthetischer Anhydrit, Thermischer Anhydrit, Alpha-Halbhydrate sowie Gemische dieser "Calciumsulfate". Diese Bindemittel bzw. Bindemittelcompounds werden entsprechend der Europäischen Norm DIN EN 13454 geprüft und unterschiedlichen Festigkeitsklassen zugeordnet. Sie weisen dadurch wiederum vergleichbare Produkteigenschaften auf.

Umfangreiche Studien und gammaspektroskopische Messungen belegen, dass Gipse aus RauchgasEntschwefelungsAnlagen (REA-Gipse) im strahlenschutzrechtlichen Sinne als nicht radioaktiv zu bezeichnen sind. Die Ergebnisse diverser Analysen und Untersuchungen lassen die Beurteilung zu, dass die untersuchten REA Gipse ohne Bedenken zur Herstellung von Baustoffen verwendet werden können. Diese Aussagen gelten gleichermaßen für die auf Basis von REA-Gips hergestellten Calciumsulfat-Bindemittel und Calciumsulfat- Fließestriche.

Planung / Konstruktion

Die hohe Biegezugfestigkeit von Fließestrich ermöglicht es, die Estrichdicke gegenüber konventionellen Estrichen um bis zu 20 % zu reduzieren.
Die Schichtdickenreduzierung ist eine optimale Voraussetzung für den Einsatz von Fließestrichen in der Sanierung. Zum einen gibt es für geringe Aufbauhöhen gute Lösungen und zum anderen werden bedingt hierdurch niedrigere Lasten eingebracht. Des Weiteren sind geringere Estrichdicken, in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, flexibler in ihrer Regulierung, die Wärmabgabe ist bedeutend schneller. Dies wiederum zahlt sich in der Energieeinsparung aus. Die Trocknung des Estrichs ist bei geringerer Dicke ebenfalls schneller, das heißt, schnellerer Baufortschritt. Geringere Estrichschichtdicken bedeuten auch einen geringeren Materialeinsatz. Fazit: Schichtdickenreduzierung heißt Kostenoptimierung!
Die Estrichdicke ist abhängig von der Estrichkonstruktion, dem jeweiligen Verwendungszweck bzw. der zu erwartenden Verkehrslast. Die Estrichnenndicken sind der DIN 18560, Teil 2-7, geregelt. Estriche sollten immer nur so dick wie notwendig ausgeführt werden, die Estrichdicke kann auch über den Einsatz höherer Festigkeitsklassen reduziert werden. Weitere Hinweise für die Planung von Calciumsulfat - Fließestrich entnehmen sie bitte der Broschüre "Hinweise für die Planung".
Die Vorteile ergeben sich insbesondere bei großformatigen und diagonal verlegten Fliesen oder Natursteinbelägen in länglicher Form? Eine fugenlose Verlegung vereinfacht die Planung der Belagsflächen und spart damit Zeit und Geld für den Bauherren. Es müssen keine vom Belag abhängigen Fugen in der Estrichfläche geplant und angelegt werden. Zudem sieht ein fugenfreier Fliesenbelag deutlich eleganter und schöner aus. Die nicht, oder nur vereinzelt vorhanden Fugen bedürfen auch keine Wartung und Pflege.

Fugen sollen verhindern, dass trocknungsbedingte Verformungen von Estrichen wie Schwinden, Quellen oder "Schüsseln" in den Bodenbelag übertragen werden und dort Schäden verursachen. Da Fließestrich praktisch verformungsfrei austrocknet, sind auch keine entsprechenden Fugen erforderlich. Lediglich Bauwerksfugen, Bewegungsfugen bei größeren oder geometrisch ungünstigen Flächen, sowie bei Heizestrichen sind erforderlich. Weitere Hinweise hierzu finden Sie im Register Fugen.

Theoretisch ja, ist aber abzuraten. Um eine fachgerechte Fußbodenkonstruktion zu gewährleisten müssen mehrere, teilweise komplexe Punkte in der Planung und Ausführung berücksichtigt werden. Die Untergrundvorbereitung muss Ansprüche an den Wärme- und Schallschutz erfüllen. Die Estrichdicke muss in Abhängigkeit der Belastung (Verkehrslast) gewählt werden. Fugen müssen geplant und fachgerecht ausgeführt werden (z.B. zwischen beheizten und nicht beheizten Flächen). Insbesondere aus Gewährleistungsgründen raten wir Ihnen Ihre Fußbodenkonstruktion durch ein Fachunternehmen ausführen zu lassen.
Estrichleger, die Fließestrich ausführen finden Sie über unsere Mitgliedsfirmen (im Menüpunkt "Partner"), im Internet oder über Ihre örtlichen Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern.
Baustellen auf denen Fließestrich eingebaut wird, müssen nicht speziell vorbereitet werden. Je nachdem mit welchem System die Fachfirma arbeitet, kommt der Fließestrich entweder mit einem Silo, in dem sich das Estrichmaterial als Trockenmörtel befindet, oder mit dem Fahrmischer (Betonmischer) zur Baustelle. Bei beiden Systemen kommt eine Förderpumpe zum Einsatz, die den Fließestrich in das Gebäude fördert - und das auch über längere Strecken. Das Ergebnis sind saubere Baustellen, vor, während und auch nach dem Einbau von Fließestrich. Es muss nur genügenden Stellplatz für das Silo, oder die Anfahrt des Fahrmischers zur Verfügung stehen. Wird Trockenmörtel aus dem Silo verbaut, muss ein 400 V 36 A Stromanschluss vorhanden sein und es ist ein Wasseranschluss mit genügen Wasserdruck und Querschnitt (3/4 Zoll) notwendig.
Fließestriche können auch bei Sanierung- und Renovierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Durch die Möglichkeit die Estricheinbaudicke mit Fließestrich, gegenüber herkömmlichem Estrich zu reduzieren, können häufige Probleme mit der zu geringen Aufbauhöhe kompensiert werden. Zu beachten ist z. B. bei Holzbalkendecken, dass diese statisch so ausgelegt sind um die dann zusätzliche Last des Estrichs tragen zu können.

Calciumsulfatfließestriche sind neben der Anwendung im Wohnungsbau auch für höher belastbare Bereiche z.B. im Gewerbebau geeignet. Wichtig ist aber eine individuelle objektbezogene Planung. In Abhängigkeit der Verkehrslasten kann die jeweilige Konstruktion (Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht oder auch schwimmender Estrich) gewählt werden. Das BEB-Hinweisblatt "Höher belastbare Calciumsulfatestriche im Gewerbebau" (Stand: Januar 2007) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen. Dieses Hinweisblatt beschreibt folgende Einsatzbereiche: Ladengeschäfte, Warenhäuser, Supermärkte, Möbelhäuser, Lagerhallen mit leichter Beanspruchung, Lagerhallen mit schwerer Beanspruchung (nur im Verbund). Ausgeschlossen hierbei ist der Einsatz von Calciumsulfatfließestrich in Räumen in denen wässrige Flüssigkeiten anfallen, wie z. B. Großküchen Fleischereinen o.ä. aber auch Garagen. Für Zementfließestrich gelten die gleichen Regeln wie für herkömmliche Zementestriche, diese können auch in Räumen eingesetzt werden in denen Flüssigkeiten anfallen.

In der DIN EN 13813 und der DIN 18560 sind die wichtigsten Regeln und Grundlagen für die Eigenschaften, die bestimmungsgemäße Anwendung und den fachgerechten Einbau von Estrichen beschrieben. In detaillierten Arbeits- und Hinweisblättern der einschlägigen Verbände wie z. B. des BEB (BUNDESVERBAND ESTRICH UND BELAG e. V.) sind zahlreiche Hinweise rund um das Bauteil Estrich und die angrenzenden Gewerke enthalten.

Fußbodenheizung

Besonders bei Fußbodenheizungen bieten sich Fließestriche aufgrund der optimalen Heizrohrumschließung, der hohen Wärmeleitfähigkeit und der geringen Estrichnenndicke besonders an. Der Fließestrich nimmt die Wärme schnell von den Heizrohren an und gibt sie unverzüglich an den Oberbelag bzw. an die Raumluft weiter. Hierdurch erhält man einen Heizestrich, der energieeffizient ist und schnell auf Temperaturveränderungen reagieren kann. Darüber hinaus begünstigt das bei Fließestrich frühzeitige Aufheizen (nach 4 – 7 Tagen nach Einbau) einen schnellen Bauablauf. Bei Zementestrich darf frühestens nach 21 Tagen mit dem Aufheizen begonnen werden. Weitere Informationen finden Sie auch in dem Merkblatt "Calciumsulfat-Fließestriche auf Fußbodenheizung"

Fließestriche besitzen im Vergleich zu anderen Estricharten aufgrund ihres dichten Gefüges einen sehr geringen Wärmedurchlasswiderstand. Das heißt, die Wärme gelangt vom Fußbodenheizungsrohr sehr schnell an die Estrichoberfläche. Hierdurch kommt ein Heizestrich in Kombination mit einem Calciumsulfat-Fließestrich mit niedrigeren Vorlauftemperaturen aus als andere Estriche und ist flexibler regelbar. Der Grund hierfür liegt in der guten Wärmeleitfähigkeit von Fließestrichen, der hundertprozentigen Rohrummantelung (guter Wärmeübergang vom Heizrohr zum Estrich) und der reduzierten Estrichdicke von 35 bis 40 mm über dem Heizrohr gegenüber konventionellen Estrichen mit einer Rohrüberdeckung von mindestens 45 mm. Weitere Informationen finden sie auch in der Veröffentlichung "Optimierung von Fußbodentemperierung durch Calciumsulfatfließestriche"
Bei der Verlegung von Fließestrichen muss darauf geachtet werden, dass die Rohre mit Wasser gefüllt und am Untergrund (Dämmschicht) ausreichend befestigt sind, damit sie beim Einbau des Estrichs nicht aufschwimmen. Fließestriche können bereits 4-7 Tage nach der Verlegung aufgeheizt werden. Dies begünstigt auch ein schnelles Trocknen des Estrichs. Hierzu ist auch für ausreichende Lüftung zu sorgen (Fenster auf!). Mit dem Lüften kann sogar schon nach dem zweiten Tag begonnen werden. Vor der Belagsverlegung muss die Restfeuchte eines Estrichs mit dem CM-Gerät überprüft werden. Fließestriche als Heizestriche können belegt werden, wenn die Restfeuchte kleiner oder gleich 0,5 CM-% ist.
Ja, das ist möglich. Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit sind Fließestriche sowohl zum Heizen (Heizestrich) als auch zum Kühlen sehr gut geeignet. Grundsätzlich ist bei allen Estrichen, die zur Kühlung eingesetzt werden, darauf zu achten, dass kein Kondenswasser am Fußboden entstehen kann. Hierzu wird die Kühlung mit Hilfe von kontinuierlicher Prüfung der Bodentemperaturen und der Luftfeuchte gesteuert.
Fließestriche können auch auf Elektrofußbodenheizung verlegt werden. Dabei sind alle Randbedingungen zu erfüllen, die auch für Fließestriche auf Warmwasserfußbodenheizung gelten. Darüber hinaus darf der Estrich nicht über 55°C erwärmt werden, da er sonst Schaden nehmen kann. Zur Temperaturkontrolle ist ein Bodenthermostat am Heizelement anzuordnen. Es besteht jedoch generell bei Elektrofußbodenheizung die Gefahr der Überhitzung, wenn der Estrich mit wärmedämmendem Material abgedeckt wird (z.B. Schrank ohne Füße, Wäsche, Matratze) und der Bodenthermostat sich nicht unmittelbar unter der Abdeckung befindet. Um eine Überhitzung zu vermeiden, muss der Nutzer des Estrichs darüber informiert sein und sein Wohnverhalten darauf abstimmen. Bei der Verlegung von Elektrofußbodenheizung auf einen jungen (Fließ-) Estrich (Fliesenheizung) besteht darüber hinaus die Gefahr, dass der Estrich bei Belagsverlegung noch nicht die erforderliche Belegreife erreicht hat, da er nicht wie normale Heizestriche trockengeheizt werden kann. Dies kann dann zu späteren Formänderungen und Schäden führen.

Feuchtebeständigkeit

Fließestriche auf Calciumsulfatbasis sind für Räume mit üblicher Luftfeuchte wie häusliche Küchen und Bäder geeignet. Auch in Kellerräumen können sie verlegt werden. Wird der Boden regelmäßig mit Wasser beaufschlagt, sind Calciumsulfat-Fließestriche wie Zementestriche auch durch eine geeignete Abdichtung vor Feuchtigkeit zu schützen. Dies ist schon deshalb notwendig, um insbesondere im Randbereich die Dämmung vor dem Durchnässen zu schützen und einen technisch einwandfreie Fußbodenkonstruktion zu erhalten. Kurzzeitige vorübergehende Wasserbelastung z. B. im Rahmen von Reinigungsvorgängen ist dagegen in der Regel unbedenklich.
Calciumsulfat-Fließestriche finden ihren bestimmungsgemäßen Einsatz im Innenbereich, für den Außenbereich sind sie nicht geeignet. Bereiche in denen mit permanenter Feuchtigkeitsbeanspruchung gerechnet werden muss, sind durch geeignete Maßnahmen - z.B. durch eine Dampfsperre oder fachgerechte Abdichtung – zu schützen. Diese Maßnahmen sind vom Planer bei der Bauwerksplanung festzulegen. Bei der Planung und Ausführung von Garagen ist nicht die Fläche kritisch, sondern der Einfahrtsbereich, wo mit regelmäßiger und anhaltender Feuchtigkeitsbelastung zu rechnen ist.
Hier sollte umgehend eine Fachfirma für Bautrocknung und Estrichsanierung konsultiert werden. Mit elektronischen Messgeräten kann der Feuchtgehalt des Estrichs und der Unterkonstruktion festgestellt werden. Aus der Schadensanalyse ergeben sich die erforderlichen Maßnahmen. Hochleistungsgeräte ermöglichen meist die fachgerechte Trocknung der Fußbodenkonstruktion. Nur in seltenen Fällen ist eine Komplettsanierung des Bodens erforderlich.

Umwelt

Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt. Bislang vorliegende realitätsnahe Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche zu folgenden Ergebnissen:
  • bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
  • die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
  • die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen
Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt. Darüber hinaus haben die meisten Hersteller von Fließestrichen Ihre Produkte von zertifizierten Prüfinstituten untersuchen lassen. Bislang vorliegende realitätsnahe Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche zu folgenden Ergebnissen:
  • bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
  • die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
  • die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen
Umfangreiche Studien und gammaspektroskopische Messungen belegen, dass Gipse aus RauchgasEntschwefelungsAnlagen (REA-Gipse) im strahlenschutzrechtlichen Sinne als nicht radioaktiv zu bezeichnen sind. Diese Aussage gilt gleichermaßen für die auf Basis von REA-Gips hergestellten Calciumsulfat-Bindemittel und Calciumsulfat-Fließestriche.

Hygiene

Als Schmutzfugen bezeichnet man Fugen, die die durch den Trocknungsprozess verursachten Verformungen von Zementestrichen nicht ausreichend aufnehmen können und oft vor allem an Wandanschlüssen zwischen Bodenbelag und Sockelleiste aufklaffen. Dort sammeln sich Staub, Fusseln und Reste von Reinigungswasser und stören so den optischen Eindruck des Fußbodens erheblich. Bei Fließestrichen entstehen diese Fugen durch die nahezu verformungsfreie Austrocknung nicht.

Gestaltungsmöglichkeiten

Ja, auf Fließestrichen können alle üblichen Bodenbeläge wie Fliesen und Naturstein, Teppich, PVC, Linoleum, Parkett, Laminat oder Sichtspachtelmassen eingesetzt werden.
Die Vorteile ergeben sich insbesondere bei großformatigen und diagonal verlegten Fliesen oder Natursteinbelägen in länglicher Form? Eine fugenlose Verlegung vereinfacht die Planung der Belagsflächen und spart damit Zeit und Geld für den Bauherren. Es müssen keine vom Belag abhängigen Fugen in der Estrichfläche geplant und angelegt werden. Zudem sieht ein fugenfreier Fliesenbelag deutlich eleganter und schöner aus. Die nicht, oder nur vereinzelt vorhanden Fugen bedürfen auch keine Wartung und Pflege.

Bodenbelag

Ja, auf Fließestrichen können alle üblichen Bodenbeläge wie Fliesen und Naturstein, Teppich, PVC, Linoleum, Parkett, Laminat oder Sichtspachtelmassen eingesetzt werden.
Der Oberbelag kann nach Erreichen der Belegreife belegt werden. Die Prüfung der Belegreife, die vom Bodenleger durchgeführt wird, ist nur mittels einer CM-Messung zulässig. Der Fließestrich ist Belegreif, wenn ein Feuchtegehalt von 0,5 CM-% oder kleiner gemessen wird.

Trocknung

Wie alle mineralisch gebundenen Baustoffe müssen auch Calciumsulfat-Fließestriche das überschüssige Zugabewasser, das nicht gebunden wird, an die Umgebungsluft wieder abgeben. Zum zügigen Erreichen der Belegreife von Calciumsulfat-Fließestrichen ist deshalb eine fachgerechte Trocknung nötig. Das bedeutet, dass die Trocknungszeit von der Art und Weise der Lüftung abhängt, sowie durch Inbetriebnahme der Heizung unterstützt wird. Optimal ist die Technische Trocknung - z.B. durch Kondensattrockner - in Kombination mit der Heizung. Bei einem Heizestrich wird die Trocknung durch das Aufheizen beschleunigt, auch hier spielt das Lüften eine entscheidende Rolle. Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium für die Trocknung von Calciumsulfat-Fließestrichen ist die Einhaltung der erforderlichen Estrichdicken; jede Überschreitung führt zu einer deutlichen Verlängerung der Trocknungszeit.
Die Belegreife eines Estrichs wird durch den Oberbelagsleger mittels CM-Prüfung ermittelt. Bei der Prüfung wird gleichmäßig aus dem gesamten Estrichquerschnitt eine Probe entnommen, die zerkleinert und abgewogen wird. An der so vorbereiteten Probe wird mit dem CM-Gerät der Feuchtegehalt bestimmt. Der Fließestrich ist ausreichend trocken, wenn ein Feuchtegehalt von 0,5 CM-% oder kleiner gemessen wird. Elektronische Prüfgeräte sind lediglich für Vorprüfungen geeignet.
Die Trocknung von Fließestrichen können Sie auch künstlich beschleunigen. Bei der künstlichen Trocknung von Calciumsulfatfließestrichen ist die Kondenstrocknung stark verbreitet. Grundsätzlich ist der Einsatz von Ventilatoren bei einer künstlichen Trocknung zu empfehlen. Die Kombination aus Trockner und Ventilator führt generell zu einem besseren Ergebnis. Das BEB-Hinweisblatt "Hinweise zur beschleunigten Trocknung von Calciumsulfatestrichen" (Stand: Januar 2007) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen.
Der Kondenstrockner arbeitet nach dem "Kühlschrankprinzip". Seine Hauptbestandteile sind Kompressor, Kälteteil und Wärmeteil. Die feuchte Raumluft wird durch den Kälteblock geleitet. Dort kondensiert die Feuchtigkeit an der kalten Oberfläche. Die kalte, trockene Luft wird anschließend über das Wärmeteil geleitet und dort erwärmt. Danach wird die Luft mit ca. 30 - 40% rel. Feuchtigkeit wieder an den Raum abgegeben.
Fließestriche sind auch für Räume mit üblicher Luftfeuchte wie häusliche Küchen und Bäder geeignet. Auch in Kellerräumen können grundsätzlich Fließestriche verlegt werden. Wird der Boden mit Wasser beaufschlagt, so ist der Fließestrich genauso wie der Zementestrich durch eine geeignete Abdichtung an Oberfläche und Randfuge vor Feuchtigkeit zu schützen. Ein Fliesenbelag und Silikonfugen sind bei Wasserbeaufschlagung keine ausreichende Abdichtung. Die Abdichtung hat die Aufgabe nicht nur Estrich, sondern auch Dämmschicht und weitere angrenzende Bauteile vor Feuchtigkeit schützen. Bei erdreichberührten Flächen, wie Kellerräumen, ist der Boden durch eine Feuchtigkeitssperre vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen.

Einschränkungen

Calciumsulfat-Fließestriche finden ihren Einsatz im Innenbereich. Bereiche in denen mit einer dauernden Feuchtigkeitsbeanspruchung gerechnet werden muss, wie Außenbereiche und Nassräume, in denen meist Gefälle und planmäßig genutzte Bodenabläufe vorgesehen sind (gewerbliche Küchen, Wäschereien, Waschräume, Räume in denen Schwimmbäder oder Saunen eingebaut werden), sind für Fließestriche nicht geeignet. Hierzu zählen auch Garagen, Balkone und Terrassen.

Risse

Selbst bei ordnungsgemäßer Ausführung können Risse im Estrich entstehen. Kommt es zu Rissen, kann das vielfältige Ursachen haben: Beispielsweise kann bei einem Heizestrich insbesondere in der Trocknungsphase ein Riss entstehen, wenn beim Heizen sehr kalte Außenluft durch Fenstertüren partiell auftrifft, oder wenn bei besonders verwinkelten Flächen zu wenig Bewegungsfugen vorgesehen wurden. Ebenso kann eine zu hohe Vorlauftemperatur Risse im Estrich verursachen. Randfugen dienen u.a. dafür, dass Verformungen und Bewegungen des Estrichs nicht behindert werden. Ansonsten entstehen Spannungen im Estrich, die zu Rissen führen können. Diese Randfuge muss auch im aufgebrachten Belag übernommen werden und Bewegungen zulassen. Werden Risse fachgerecht saniert, gilt der Estrich als technisch mangelfrei und rissfrei.

Sonstige Vorteile

In erster Linie das Bindemittel und die Art der Estrichverlegung. Wie bereits der Name sagt, ist Zement das Bindemittel zur Herstellung von Zementestrich und Calciumsulfat das Bindemittel zur Herstellung von Calciumsulfat-Fließestrich. Zementestrich wird i.d.R. auf der Baustelle in erdfeuchter Konsistenz angemischt und mittels Druckluft auf die Einbaufläche gepumpt. Der zementäre Estrichmörtel muss händisch mit der Schaufel verteilt und mit einer Latte abgezogen werden. Die Estrichoberfläche wird anschließend von Hand mit einem Glättschwert oder maschinell mit einer Glättmaschine  geglättet. Calciumsulfat-Fließestrich wird entweder als vorgemischter Trockenmörtel im Silosystem bzw. in Säcken oder als fertig angemischter Fließestrich im Fahrmischer auf der Baustelle angeliefert. Mittels Schneckenpumpe wird der Mörtel in flüssiger Form auf die Einbaufläche gepumpt. Calciumsulfat-Fließestrich nivelliert sich weitgehend von selbst und die Oberfläche wird nur noch mit Hilfe einer "Schwabbelstange" egalisiert. Fließestrichoberflächen sind sehr eben und dadurch z. B. hervorragend zur Aufnahme von großformatigen Plattenbelägen geeignet. Die Vorbereitung des Estrichuntergrundes ist bei Fließestrich besonders wichtig, da die Flächen für den Einbau eines flüssigen Mörtels gewissenhaft vorbereitet werden müssen. Hieraus resultiert dann aber auch ein sehr guter Schallschutz, da die Fläche wie eine "Wanne" vorbereitet werden muss und alle Randbereiche mit Randdämmstreifen versehen werden. Hierdurch hat die Estrichplatte keine Verbindung zu angrenzenden Wänden oder Einbauteilen und es kann kein Körperschall übertragen werden. Ein weiterer Unterschied ist die Einbaudicke eines Calciumsulfat-Fließestrichs, die gegenüber einem Zementestrich i. d. R. geringer ausfallen kann. Hierdurch kann bei gleicher Einbauhöhe der gesamten Fußbodenkonstruktion z. B. eine dickere Wärmedämmung oder Trittschalldämmung verwendet werden. Auch ist bei Fließestrich in Verbindung mit einer Fußbodenheizung durch die dünnere Estrichplatte eine spürbar schnellere Ansprechzeit der Heizung zu erwarten. Fließestrich erreicht aufgrund seines dichten Gefüges i.d.R. deutlich höhere Biegezugfestigkeiten als ein Zementestrich und ist daher bei gleicher Estrichdicke höher belastbar. Ein "Aufschüsseln" im Bereich der Estrichrandfuge findet bei Calciumsulfat-Fließestrich so gut wie nicht statt. Hierdurch reißen elastisch verschlossene Randfugen nach dem Verlegen von Belägen nicht auf und es entstehen keine unangenehmen "Schmutzfugen".
Durch die Schichtdickenreduzierung bei Fließestrichen werden in erster Linie die Aufheizzeiten in Verbindung mit einer Fußbodenheizung deutlich verkürzt. Damit reagiert das Fußbodenheizungssystem flexibler. Auch die Abkühlung bei Abschaltung der Heizung wird schneller umgesetzt. Ein weiterer Vorteil der Schichtdickenreduzierung ist die Möglichkeit diese verfügbare "Mehrhöhe" in weitere bzw. dickere Wärmedämm- und Trittschalldämmschichten zu investieren. Dies wiederum zahlt sich in der Energieeinsparung aus. Geringere Estrichschichtdicken bedeuten auch einen geringeren Materialeinsatz. Dadurch können Rohstoffressourcen geschont werden.
Ja, auf Fließestrichen können alle üblichen Bodenbeläge wie Fliesen und Naturstein, Teppich, PVC, Linoleum, Parkett oder Laminat eingesetzt werden. Welche Vorteile bringt die fugenlose Verlegung gerade bei diagonal verlegten großformatigen Fliesen oder länglichen Natursteinbelägen? Die fugenlose Verlegung spart Zeit und Geld für die Bauherren, da keine Estrichfugen im Bodenbelag übernommen werden müssen. Der Bodenleger kann erforderliche belagsabhängige Fugen unabhängig von dem fugenlosen Estrichuntergrund anlegen, wodurch das optische Gesamtbild eines Bodenbelags (z. B. bei diagonal verlegten Fliesen und Platten) deutlich schöner ausfällt.
Als Schmutzfugen bezeichnet man Fugen, die dadurch entstehen, dass sich ein Zementestrich im Verlauf des Trocknungsprozesses im Randbereich aufwölbt und diese Aufwölbungen (Aufschüsselungen) in den ersten 1-2 Jahren nach der Bodenbelagsverlegung teilweise wieder zurück gehen. Hierdurch entstehen z. B. durch Siliconabrisse  die sogenannten Schmutzfugen, in die u. a. Staub und Schmutzwasser eindringen kann. Bei Einsatz von Fließestrichen entstehen diese Schmutzfugen erst gar nicht, da Fließestriche nahezu verformungsfrei austrocknen und somit keine Randverformungen aufweisen.
Baustellen auf denen Fließestrich eingebaut wird, müssen nicht speziell vorbereitet werden. Je nachdem mit welchem System die Fachfirma arbeitet, kommt der Fließestrich entweder mit einem Silo, in dem sich das Estrichmaterial befindet, oder mit dem Fahrmischer (Betonmischer) zur Baustelle. Bei beiden Systemen kommt eine Fließestrichpumpe zum Einsatz, die den Fließestrich in das Gebäude fördert - und das auch über längere Strecken. Das Ergebnis sind saubere Baustellen, vor, während und auch nach dem Einbau von Fließestrich.